Hallo allerseits,
kann man die Radlager an der Vorderachse ohne spezielles Hilfswerkzeug austauschen? Ist das ne größere
Aktion? Ich habe im Reparaturhandbuch zu dem Thema nichts gefunden....!
Viele Grüße
Klemens
Hallo Klemens,
für den Ausbau reicht ein Hammer und Durchschlag. Für den Zusammenbau reichen grosse Nüsse vom Rätschensatz und die alten Lagerschalen, Schraubstock mit grosser Öffnung oder besser eine Presse. Es gibt auch spezielle Scheiben welche den genauen Durchmesser der Lager haben. Du hast aber gefragt ob man diese ohne spezielles Werkzeug ersetzen kann.
Viele Grüsse
Paul
Hallo paul,
vielen Dank für deine schnelle Antwort. Das Werkzeug wie große Nüsse, Schraubstock Hammer und Durchschlag hab ich.
Weißt du vielleicht, wo ich eine Skizze oder Reparaturanleitung herbekomme?
Viele Grüße
Klemens
Hallo Klemens,
Rad abschrauben,
Bremssattel abschrauben,
Splinte in Mutter entfernen,
Mutter lösen
Nabe abziehen,
Simmerring innen mit Schraubenzieher herausdrücken. Sollte er etwas fester sitzen kannst Du auch einen Meisel nehmen.
Lager aussen ist vermutlich von selbst schon herausgefallen
Lager innen entfernen.
Fett entfernen
Jetzt kannst Du die beiden Lagerringe mit dem Durchschlag und Hammer herausschlagen. In der Nabe hat es ev. eine Aussparung, damit Du die Lagerschalen mit dem Durchschlage besser treffen kannst. Wenn nicht sollte der Rand von den Lagerringen genügend über den Rand der Nabe schauen, damit Du diesen mit dem Durchschlag erwischt.
Der Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge nur solltest Du den Durchschlag nicht mehr benutzen, dafür aber ev. die alten Lagerringe und Nüsse zum hineinpressen verwenden. Achtung alte Lagerschalen so verwenden, dass Du diese später wieder von innen mit dem Durchschlag herausschlagen kannst.
Lager gut einfetten mit speziellem Heisslager- oder Radlagerfett. Nabe mit diesem Fett füllen.
Neuer Simmerring einpressen.
Nabe aufsetzen
Lager aussen fetten und aufsetzen,
U-Scheibe aufsetzen
Mutter aufsetzen und anziehen, Nabe etwas drehen beim anziehen, bis diese etwas fest wird, danach wiede lösen, bis diese knapp los ist, danach etwas anziehen bis Splint ins nächste Loch eingesetzt werden kann. Zur Kontrolle Rad montieren, oben und unten halten und abwechseld gegendrücken, dabei darfst Du kein Spiel haben.
Hoffe dies ist für Dich verständlich, ich mache dies fast im Schlaf. 8)
Gruss
Paul
Ich tue es nicht mehr im Schlaf. Meine Frau beschwert sich eh darüber dass das Bett nach Benzin und Öl riecht.
Aber Spass beiseite: Wie ist es denn bei der Bertone? Wenn ich die Vorderradnabe anschaue erscheint es mir dass da einen Ring mit einem Gewinde drin steckt. Ist dass der Fall, gibt es dann auch noch links und rechts Gewinde?
Mit Dank für Info,
Toni
Hallo Klemens,
die Anleitung von Paul gilt nicht für den BMW 502, dagegen ist die von Toni richtig.
Im Reparaturhandbuch gibt es dazu auch keine Anleitung. Wenn Du das noch nie
gemacht hast und den Spezialschlüssel mit den 6 Stiften nicht hast, würde ich davon
abraten. Trotzdem mal eine Anleitung:
Nach Ausbau der Radnabe (um sie nicht zu vertauschen am Besten nacheinander) wird
zuerst vom hinteren Rand der Sprengring mit Sicherungsbolzen abgenommen und der
Simmering herausgehebelt. Dann wird die Verschlußmutter mit den 6 Bohrungen
mit dem Spezialschlüssel herausgedreht. Die Verschlußmuttern haben Rechts- und
Linksgewinde (deshalb nicht vertauschen) und werden gegen die Drehrichtung des
Rades (von innen gesehen) angezogen. Ich habe die Verschlußmuttern auch schon
mit Hilfe von 2 entsprechend starken eingesteckten Bohrern und langem Hebel
herausgedreht. Allerdings sahen die Bohrungen zum Teil nachher nicht mehr so gut
aus. Deshalb ist der Spezialschlüssel besser, da er auch den Druck besser verteilt.
Die Verschlußmuttern sind im Bereich der Bohrungen sehr dünn bzw. schwach.
Wenn die Lager gewechselt sind, wird die Verschlußmutter mit dem O-Ring einge-
schraubt und erst dann der Simmering in die Verschlußmutter eingesetzt. Niemals
versuchen den Simmering in die ausgebaute Verschlußmutter einzudrücken. Diese
wird in den meisten Fällen dann platzen. Zuletzt wird der Sprengring mit dem
Sicherungsbolzen wieder eingesetzt.
Jetzt kannst Du überlegen, was Du machst.
Gruß, Gerd
Hallo und danke für eure Hilfe und Tipps. Den Spezialschlüssel habe ich nicht. Na ja, ich denke, ich mache es in der Werkstatt eines Bekannten der in solchen Dingen recht fit ist.
Gibt es denn keine technische Zeichnung des Teils in ner Reparaturanleitung? Mir hilft das immer, wenn ich auch sehe, um was es geht.
Nochmals danke für die Tipps, ich halte euch auf dem laufenden, kann noch ne Woche dauern, bis ich dazu komme.
Viele Grüße
Klemens
Entschuldigung,
da hat Gerd recht, habe nicht mehr daran gedacht, dass der 502 und Bertone diese Muttern hat.
Ist bei meinem Bertone auch schon ein paar Jahre her und man wir älter, hätte besser zuerst in den Teilekatalog geschaut, dann wäre es mir sicher wieder in Erinnerung gekommen, dass diese Fahrzeuge ein Mutter haben.
Ich habe es auch mit 2 Bohrer und einem Reifeneisen gelöst.
Paul
Und Allen mal wieder ein recht herzliches Dankeschön für die Beratung!
Keine Geheimnisse mehr was die Vorderachse angeht also.
Das Spezialwerkzeug werde ich selber herstellen sodass nichts kaput geht.
Lager bei Dettki erhältlich?
Gruβ,
Toni
Hallo,
ja, die Lager sind u.a. bei Jürgen Dettki erhältlich. Ich hab sie von Ihm.
Viele Grüße
Klemens
Besten Dank Klemens,
Ich hab trotzdem noch eine Frage.
Der Sprengring war bei mir gar nicht mehr da und ich frage mich was mit Sicherungsbolzen gemeint ist. Es hört sich sehr masssiv an, aber ich sehe nur ein Paar winzige Öffnungen wobei eine etwas grösser ist. Es scheint alsob da noch etwas rein steckt aber freiwillig rauskommen tut es nicht.
Hallo Toni,
vielleicht hilft Dir dieses Foto
Gruss
Paul
Hallo Paul,
Ich bin einfach ein Faulenz und hätte mir den Teilkatalog einfach anschauen müssen aber jetzt ist es mir völlig klar. Nur noch sehen wie ich den Sicherheitsbolzen (Stift) raus kriege. (Gut dass ich nicht einfach mit Drehversuchen angefangen habe)
Das Wochenende ist fast da und ich werde mir mal was einfallen lassen. Der Verlauf wird künftig gemeldet!
Toni
Hallo,
auch von mir ein Dankeschön für die Zeichnung aus dem Ersatzteilkatalog,
den ich nicht habe. Weitere Grund, mir den mal zu besorgen!!
Ein schönes Wochenende, viele Grüße!
Klemens
So, noch ein Bisschen Rückmeldung vor dem Wochenende.
Als Kind habe ich warten schon gehasst also los mit der Sache:
Nabe eingespannt und Sicherungsbolzen (hört sich an wie ein Teil einer Dampflokomotive) ausgebohrt (5mm).
Dann Rothenberger Gas und Caramba Kriechöl (ROCA) wonach mit einem Zweilochmutternschlüssel (auf Holländisch "Stiftsleutel") der Ring sehr leicht zu Drehen und zu entfernen war. Alle sechs Löcher noch wie neu!
Aus reiner Spass werde ich das Spezialwerkzeug trotzdem herstellen.
Mit meinem schönen KUKKO-Zieher wurde das kleinere Kugellager entfernt wonach der Gummi-Ring und das grössere Lager folgten. Jetzt liegt alles im Entfetter und ich warte auf meinen neuen Lager.
Toni
Hallo,
der Sicherungsbolzen Nr. 54 ist 10 mm lang, davon sind 6 mm Gewinde in 5 mm und
4 mm sind dünner und glatt. Dieses ist das Teil, welches in das Loch der Verschluß-
mutter Nr. 64 von der Radnabe aus hineingeschraubt wird. Der Sicherungsbolzen hat
oben am Gewinde eine Kerbe zur Aufnahme des Sprengring Nr. 55. An dieser Kerbe
wird der Bolzen hinein- oder herausgedreht.
Den Sicherungsbolzen kann man sich ganz einfach aus einer 5 mm Gewindeschraube
herstellen. Ich würde dazu 4 mm Gewinde wegschleifen bis das Endel in die Verschluß-
mutter paßt, dann die Mutter einschrauben und den Bolzen in die Radnabe schrauben.
Zwei Umdrehungen wieder herausschrauben und mit etwas Abstand zur Nabe den
Rest der Schraube absägen und eine Rille oder Kerbe für den Sprengring
in das Ende des Bolzen sägen oder feilen. Es ist ratsam, vorher das Gewinde in der
Radnabe mit einem 5 mm Gewindebohrer wegen der späteren Leichtgängigkeit
des Bolzens zu reinigen.
Viel Erfolg wünscht
Gerd
Danke Gerd für diese sehr nützliche Ergänzung. Meiner Sicherungsbolzen saβ jedoch bombenfest, also rausdrehen war nicht mehr drin. Ich hab nur soweit gebohrt bis ich den Ring entfernen konnte. Möglichkeiten: ich versuche das Gewinde im Ring noch zu retten (wenig Chance), ich bohr weiter und nehme einfach einen Stift (der Sprengring wird diesen auch sichern), ich mache ein neues Loch, oder ich suche neue Ringe.
Meine Vermutung ist dass, was man auch macht, ein neuer Sicherungsbolzen auch wieder festsitzt wenn erneut ein Lagerwechsel fällig ist.
Toni
Kleine Korrektur,
Ich war zu schnell beim Lesen. Das Gewinde sitzt also in der Nabe. Im Ring nur der Stiftanteil des Sicherungsbolzens. Ultraschallbad und es kam raus. Situation gemeistert!
Hallo allerseits,
vielleicht hat sich der ein oder andere schon gewundert das hier keine Rückmeldung von mir kam, aber ich werde die Radlager jetzt doch erst später im Jahr mit einigen anderen Reparaturen tauschen, aber die Tipps hier sind klasse und die Bilder bringen auch mehr "Durchblick"!
Daher wünsche ich allen genussvolle Fahrten, jetzt, wo das Wetter endlich besser ist.
Viele Grüße
Klemens
Hallo Allerseits ebenso,
Ich. in gerade wieder daheim nach einem wunderschönen Bertone-Treffen und ein Pakket von dem Christian Nell war schon eingetroffen mit unter Anderem die Lager.
Frage ist nur: was ist mit dem Gummiring. Selber etwas herstellen oder gibt etwas Handelsübliches?
Grüße,
Toni
Hallo Toni,
ich schau morgen mal nach ob bei meinen neu gekauften Radlagern so ein Gummiring dabei ist.
Grüße
Klemens
Hallo Toni,
war wirklich ein schönes Treffen. Hat Nell oder Dettki keine O-Ringe?
Viele Grüsse
Paul
Hallo Paul,
Ich habe bei dem Nell einen Lagersatz bestellt aber keinen Gummiring erhalten, sodass ich davon ausgehe dass er diese nicht vorrätig hat.
Daneben habe ich mich gefragt was die Funktion von diesem Gummiring überhaupt sei. Anderseits ist ein 2mm Gummiband meines Erachtens einen guten Ersatz.
Hallo Klemens,
Entschuldigung, aber ich habe dein Nachricht übersehen. Danke auf alle Fälle und ich bin gespannt ob in deinem Lagersatz ein Gummiring ist.
Hallo,
die O-Ringe dienen dazu, daß das Fett nicht durch die wenigen Gewindegänge nach
draußen drückt. Evtl. kann man auch eine Gewindedichtmasse nehmen. Es sollte
aber doch kein Problem sein, die O-Ringe in 2 bis 3 mm Stärke und 70 mm Durch-
messer im Sanitärhandel (z.B. für Duschköpfe) oder eBay zu bekommen. Zu den
Radlagern gehören die Ringe jedenfalls nicht.
Gruß, Gerd
Hallo Gerd,
Ich hatte mir auch schon gedacht dass es mit Abdichtung zu tun habe. Heute Morgen ein 3mm rundes Gummiband abgeschnitten und mit Sekundenkleber ein O-Ring daraus gemacht.
Kennt jemand übrigens den Unterschied zwischen C3 und C4 Qualität?
Toni
Hallo Toni,
wobei, Lager oder Gummi?
Gruß, Gerd
Hallo Gerd,
Ich habe von dem Nell nur einen Satz bekommen. An Hand der Nummern (6304-2Z und 6306-2Z) habe ich im Internet gefunden dass es für den Lagern diese zwei Qualitäten gibt. Es soll angeblich etwas mit den Toleranzen zu tun haben. Daneben sind die Lager auch noch in V2A zu kriegen.
Gruß,
Toni
Hallo Toni,
die C 2 oder C 4 nach den Lagernummern zeigen an, daß die Lager eine entsprechende
Lagerluft haben. So hat man mir das jedenfalls mal vor einigen Jahren erklärt. Ob das
für die Radlager sein muß, weiß ich nicht.
Gruß, Gerd
Hallo Gerd,
Hab noch eben bei SKF informiert. Es ist völlig richtig was du sagst. Für unsere Auto's nur die normale Lager, also ohne zusätzliche Nummer/Buchstaben.
Gruß,
Toni
Hallo, in meinem Lagersatz sind die Gummiringe mit drin.
Viele Grüße
Klemens
Hallo Klemens,
Dein Glück, mein Pech. Ich hab aber mittlerweile zwei sehr gut passende Gummiringe angefertigt also kein Problem. Danke für die Rückmeldung.
Gruß,
Toni